Schon einige Male habe ich auf meinem Blog Libellen der verschiedensten Art gezeigt. Es sind wundervolle, filigrane Wesen. Aber wie geht das? Vom Ei bis zur fertigen Libelle? In meinem heutigen Bericht möchte ich einmal die letzten Schritte zum neuen Leben zeigen. Vor einigen Tagen zeigte ich meinen Lesern das Foto einer Biene. Eine Dame hatte es mir zur Verfügung gestellt. Einige Tage später staunte ich nicht schlecht. Eben diese Dame hatte das Glück, bei einer Libellenhäutung zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle zu sein. Für diese außergewöhnliche Serie möchte ich ihr meinen besten Dank sagen.
Am Anfang legt das Libellenweibchen Eier in Gewässern oder Teichen ab. Nach einer bestimmten Zeit schlüpfen aus den Eiern winzige Larven. Dann beginnt die Zeit der Häutungen. Die meisten Libellenlarven häuten sich innerhalb von ein bis zwei Jahren insgesamt 12-mal im Wasser und einmal über dem Wasser. Die letzte Häutung ist dann der Libellenschlupf. Wenn die Libellenlarve voll entwickelt ist, klettert sie meist als sogenannte Exuvie, auf einer Pflanze nach oben aus dem Wasser. Es heißt dann … ein neues Leben beginnt.
Die Bilder zum Vergrößern bitte anklicken.
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Das Wasser wurde verlassen. Oben angekommen, krallt sich die Larve so gut es geht fest, denn ihr Leben hängt davon ab.
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Nun muss alles ganz schnell gehen, die Larve drückt ihren Körper mit ihrer ganzen Kraft nach oben. Dabei durchbricht die Larve ihre alte Haut am Rücken, es entsteht eine Schlupföffnung.
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Verliert die Larve beim Schlupf ihren Halt, oder fällt ihre leblose Hülle ins Wasser während die Libelle an ihr hängt, wird die Libelle sterben, weil sich ihre Flügel nicht im Wasser entfalten und aushärten können.
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Wenn sie ihren Oberkörper durch diese Öffnung gebracht hat, reißen später die Tracheenschläuche ab und geben damit die Atemlöcher frei. Sie muss ihre Atmung umstellen. Libellen haben aber keine Lungen. Sie atmen wie alle Insekten durch Hohlkanäle im Gewebe, durch welche die Luft strömt. Auf dem Foto sieht man als zwei weiße Fäden die Tracheenschläuche.
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Ihre Flügel sind zuerst zusammen gefaltet. In dieser Phase wird sie ihren Körper und ihre Flügel mit Körperflüssigkeit aufpumpen und dabei die Flügel nach unten sacken lassen.
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Dieser Moment dauert über fünf Minuten. In dieser Zeit sind die Flügel besonders empfindlich. Sie dürfen nicht verletzt oder verklebt werden. Dann könnte die Libelle nicht mehr fliegen.
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In dieser Position verharrt die Libelle dann gut eine Stunde um ihren Körper und ihre Flügel zu entfalten und auszuhärten.
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So unterschiedlich die verschiedenen Libellenarten auch sind, im Prinzip ist die letzte Häutung bei allen sehr ähnlich. Es ist immer der Moment, wo die Libellenlarve zur Libelle wird. Auf diesem Foto sind ganz deutlich die abgerissenen Tracheenschläuche erkennbar. Die Atmung wurde umgestellt.
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Nach der vollzogenen Aushärtung macht sie dann ihren ersten Flug, den Jungfernflug.
Zum Vergrößern muß dieses Bild extra angeklickt werden.
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Geschafft. Die Libelle hat die Hülle der Exuvie verlassen. Ein neues Leben hat begonnen.
Man könnte den Beitrag auch in vier Worten zusammenfassen … ein Wunder der Natur.