Am 23.3.2016 hatte ich einen Beitrag über das Bingenheimer Ried in der Wetterau veröffentlicht. Der Leser Holger Dau hatte mir dazu einige Informationen und auch Aufnahmen zur Verfügung gestellt. Noch einmal hat er mir einige Fotos zukommen lassen. Es sind aber nicht nur die Bilder die mich veranlasst haben über das Gebiet zu berichten. Es sind Gedanken zur Situation, die sich auch zum Teil auf unsere hiesige Region übertragen lassen.
Ungefähr 40 km lang und etwa ebenso breit erstreckt sich die Wetterau nördlich Frankfurts. Wie überall wurden auch dort, in der Vergangenheit, die Bäche und Flüsse reguliert und als Abwasserkanäle genutzt. Die Landwirtschaft mit ihren Pestiziden hatte der Natur den Rest gegeben. Die Kommunalpolitiker konnten sich nicht gegen die Landwirte durchsetzen, die Wasser auf dem Acker nicht dulden wollten, obwohl die Verträge ihnen eine teilweise weit höhere Pacht zusicherten, unter der Bedingung der naturnahen Bewirtschaftung. Durch den Bau von Klärwerken und dem Einsatz anderer Pestizide konnte sich die Natur aber in den letzten Jahren erholen. Man ist hier jetzt stolz auf das Erreichte. Es könnte aber noch mehr sein. Bisher bestehen die Naturschutzgebiete nur als einzelne Flecken. Eine sinnvolle Zusammenführung wäre da mancherorts angebracht.
Einige Tage bevor ich diesen Beitrag vorbereitet habe, hatte ich mich mit einem NABU Kollegen unterhalten. Er hat mir noch einmal deutlich gemacht, dass es auch bei uns durchaus ähnliche Probleme gibt. Eine negative Entwicklung ist zum Beispiel bei den Kiebitzen zu beobachten. Es wird Zeit, dass da alle Beteiligten an einem Strang ziehen.
Trotz der Einschränkungen hat sich die bedenkliche Lage aber in der Wetterau und seit der hiesigen Renaturierung, auch in der Lippeaue, deutlich verbessert. Einige bedrohte und geschützte Arten sind zum Teil zurückgekehrt.
Die Bilder müssen nicht weiter kommentiert werden. Sie sprechen für sich. So schön kann Natur sein. Ich meine deshalb, dass es durchaus einen Silberstreif am Horizont gibt. Vergessen wir nicht. Die Natur ist nicht unser Eigentum. Sie ist nur geliehen. Wir müssen sie an unsere Kinder weitergeben.