Graureiher. Nichts Besonderes? Wer sagt das denn? Eigentlich aber nicht ganz falsch. Sie sind fast überall anzutreffen. Meistens wenn ich sie sehe, fahre ich auch vorbei. Denn Scheu sind sie auch noch. Hält man an, so fliegen sie auch schon weg. Und zwar schon bei relativ großer Entfernung. Aber bei diesem Exemplar war das anders.
Er saß am Rande einer Wiese und schaute zu mir rüber. Ich hielt an in der Annahme, der fliegt gleich los. Die Kamera packte ich gar nicht erst aus. Er blieb wo er war. Ich packte gemächlich meine Kamera aus. Er blieb wo er war. Ich legte an und machte die ersten Fotos. Er blieb wo er war. Ich stutzte. Was war denn mit dem los? Ein weiteres Foto. Er blieb wo er war. Hmmhh … Dann schritt er ganz gemütlich mir entgegen und ging auf die Wiese. Ich blieb wo ich war. Wieder machte ich Fotos. Er kam immer näher. Ich blieb wo ich war. Doch dann erinnerte er sich anscheinend doch noch daran, dass er eigentlich ein scheuer Graureiher war. Kaum zu glauben, aber er flog weg. Das war er … der Graureiher und ich.
Kurz danach sah ich ihn noch einmal auf einem Busch sitzen. Ein Foto und weiter. Ich blieb nicht wo ich war.
- Der Graureiher. Täusche ich mich, oder schaut er mich an?
- Er schaut nach rechts.
- Er schaut nach links.
- Dann kommt er aus seiner Deckung. Ich sehe anscheinend harmlos aus. Stimmt.
- Majestätisch steht er da.
- Er kommt immer näher.
- Was ist los mit ihm?
- Schließlich fliegt er doch noch davon.
- Einige hundert Meter weiter sitzt er auf einem Busch. Weit ist er ja nicht geflogen.
Wer ihm in die gelben Augen schauen möchte, sollte die Fotos zum Vergrößern anklicken.